Tradition: 100 Jahre Mitsubishi Automobile |
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Mit dem Mut eines SamuraiHätten Sie's gewusst? Ausgerechnet Mitsubishi, dieser dezent auftretende japanische Spezialist für Kleinwagen, klassische Offroader und preiswerte Crossover zählt seit einem Jahrhundert zu den größten automobilen Avantgardisten. Ohne den Pioniergeist von Mitsubishi wären viele technische Erfindungen wesentlich später in Serie gegangen. Seit dem ersten, im Frühjahr 1917 vorgestellten Motorwagen wagen sich die Mitsubishi-Ingenieure auf technisches Neuland, obwohl damit nicht immer kommerzieller Erfolg verbunden ist. So ging das Mitsubishi Modell A als erste asiatische Repräsentationslimousine in Serie – ungeachtet der Tatsache, dass es im Kaiserreich statt Straßen nur Pfade in katastrophalem Zustand gab. Entsprechend gering war die Nachfrage nach Pkw, was auch Mitsubishi merkte, sich davon aber nicht entmutigen ließ. Der zweite Pkw, der 1934 präsentierte Mitsubishi PX-33, nahm vielmehr all das vorweg, was heute angesagt ist: Crossover-Charakteristik mit Allrad und effizientem Diesel. Trotzdem verdiente Mitsubishi zunächst wenig Geld durch die 4x4-Vorreiterrolle und wurde international unterschätzt. Zumal die Japaner erst 1970 in einem Joint-Venture mit Chrysler auf alle wichtigen Weltmärkte expandierten. Seit 1977 ist Mitsubishi auch in Deutschland präsent und überrascht seitdem mit vielfältigen Vorreitern wie den ersten Vans, Benzindirekteinspritzern, Großserien-Stromern und Plug-in-Hybriden. Wie kommt es bei Mitsubishi zu diesem Mix aus mutigem Vorpreschen, dem Ertragen von Niederlagen und einer zurückhaltenden Selbstdarstellung, die nur dann aufgegeben wird, wenn etwa ein weiterer Rallyesieg in Dakar oder bei der WRC nach einer Champagnerdusche ruft? Begründet wurde diese Unternehmenspolitik 1870, als der Kaufmann Yataro Iwasaki ein Schifffahrtsunternehmen zur Keimzelle des wenig später weit verzweigten Mitsubishi-Imperiums machte. Iwasaki war Nachkomme eines Samurai und fühlte sich den Tugenden der Samurai entsprechend verbunden. Allen voran Yu, dem Geist des Wagens und Ertragens. Tatsächlich wurde Mitsubishi durch wagemutige Entscheidungen in Asien bis 1918 führend in Schiffbau und Schwerindustrie, eine Position, die Yataros Neffe und Nachfolger Koyata Iwasaki mit dem Modell A auch in der Pkw-Produktion einnehmen wollte. Ein ambitioniertes Vorhaben, das der Familie Iwasaki trotz aller technischen Geniestreiche nicht gelang. Statt Pkws waren es Pickups und andere Nutzfahrzeuge, mit denen Mitsubishi schon ab den 1920er Jahren auf der Straße des Erfolges unterwegs war. Zwei Mal gab es sogar Regierungsaufträge, die Geld in die Kassen spülten, das dann – typisch Mitsubishi - in die Entwicklung neuer Technologien investiert wurde. So trieben 1923 Mitsubishi Lastwagen den staatlichen Wiederaufbau des von einem Erdbeben zerstörten Landes voran und nur acht Jahre später präsentierte die Marke den ersten japanischen Dieselmotor als Direkteinspritzer. Anfang der 1950er Jahre erhielt Mitsubishi den öffentlichen Auftrag zur Ausstattung der nationalen Behörden mit Allradfahrzeugen. Es war der Startschuss für die Lizenzproduktion von Jeep-Modellen und der Auslöser für die Entwicklung der eigenständigen Offroad-Baureihe Pajero, die ab 1983 mit zwölf Dakar-Siegen wie kein anderer Geländewagen Rallyegeschichte schrieb und bis heute zu den Offroad-Urgesteinen zählt. Überhaupt die 4x4-Modelle. Mit Allradlern eroberte die Marke mit dem Logo der drei Diamanten immer wieder neue Ufer. Nachdem Mitsubishi im Nachkriegs-Japan zu einem der erfolgreichsten Hersteller von Mini-Pickups aufgestiegen war, führte die 1970 gestartete Kooperation mit Chrysler zu Mittelklasse-Pickups im SUV-Stil, die sich als globale Bestseller Respekt verschafften. Seit 1993 zählt der Mitsubishi L200 auch in Deutschland zu den Pionieren unter den Pickups mit Allradantrieb und effizientem Dieselmotor. Weltweit konnte Mitsubishi vom L200 inzwischen über 4,5 Millionen Einheiten verkaufen, auch im Umfeld anderer Ikonen wie Toyota Hilux und Nissan Navara eine Ansage. Dagegen fand Mitsubishi 1999 mit dem kompakten Pajero Pinin keine passende Antwort auf frühe Lifestyle-SUV wie den Toyota RAV4. Dabei trug der Pinin sogar feine Kleider der namensgebenden italienischen Carrozzeria Pininfarina und der weltweit erste Großserien-Benzindirekteinspritzer sicherte eine Effizienz fast wie bei einem Diesel. Es nützte nichts, eine Erfahrung die der wenig gefragte Pajero Pinin mit dem fast zeitgleich lancierten Pajero Sport teilte, der die Hardcore-Technik des L200 mit besonders schickem Design kaschierte. Den Nerv des Zeitgeistes traf Mitsubishi erst wieder mit dem Outlander, ein SUV, der in 2007 vorgestellter, zweiter Generation auch den Schwestermodellen Peugeot 4007 und Citroen C-Crosser seine aufwendige Allradtechnik zugutekommen ließ. Der Outlander stand auch für Aufbruchstimmung im Unternehmen, die nach einer gescheiterten Allianz von Mitsubishi Motors mit DaimlerChrysler (2002 bis 2005) frische Motivation vermittelte. Eine Motivation, die Mitsubishi animierte, sich einmal mehr neu zu erfinden. Den von Toyota gesetzten Hybrid-Trend hatte Mitsubishi zwar nicht mitgemacht, stattdessen setzte die Marke ab 2010 auf E-Mobilität in Stromern, wie sie die Konkurrenz so noch nicht gesehen hatte. Die Speerspitze bildete der i-MiEV – später schlicht Electric Vehicle genannt – der als erster winziger Kleinstwagen-Viertürer in Massenproduktion ging und sogar mit Citroen- und Peugeot-Logos ins Portfolio der PSA-Marken übernommen wurde. Dabei basiert das Electric Vehicle auf einem konventionellen Kei-Car-Mini, dem 2006 eingeführten Mitsubishi i. Schließlich verstand sich Mitsubishi über Jahrzehnte auch in Europa als Vollsortimenter, der klassische Pkw vom kleinen Colt über die mittelgroßen Galant und Lancer bis hin zu Sportcoupés wie Eclipse und 3000 GT im Programm hatte. Modelle, die der europäischen Konkurrenz technisch oft eine Haubenlänge voraus waren. Sei es durch die heute angesagte Vierradlenkung, die schon 1988 im Galant GTi 16V Dynamic 4 debütierte, die Turbo-Technologie, die Mitsubishi ab 1981 als erstes Unternehmen überhaupt in der kompletten Pkw-Palette anbot oder die 1977 realisierte Silent-Shaft-Prinzip mit zwei Ausgleichswellen für laufruhige Vierzylinder, die als Lizenz an Porsche, Volvo, Saab und Lancia weitergegeben wurde. Nicht zu vergessen die Idee des Vans. Viele wollen hier Vorreiter gewesen sein, Mitsubishi nimmt dies nicht für sich in Anspruch, schuf stattdessen Realitäten. Noch vor dem Renault Espace eroberte der Mitsubishi Space Wagon 1983 Europas Straßen und mit den ergänzenden Typen Space Runner, Space Gear und Space Star schufen die Japaner die erste komplette Raumflotte. Vor Abstürzen schützten aber auch diese Trendsetter nicht. Mit E-Mobilen will Mitsubishi zum 100. Geburtstag neue Größe gewinnen. Gelingen soll dies in Allianz mit Renault-Nissan und mit technischen Avantgardisten wie dem Plug-in-Hybrid Outlander. (Wolfram Nickel/SP-X)
Chronik: Mitsubishi-Modellchronik (Pkw in Deutschland): Verbrauchs- und Effizienzwerte Messverfahren VO (EG) 715/2007 NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) Messverfahren ECE R101 Hinweis nach Richtlinie 1999/94/EG Die angegebenen Werte wurden nach den vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (für Benzin- und Dieselfahrzeuge) bzw. ECE R 101 (für Elektro- und Hybridfahrzeuge) unter Berücksichtigung des in Übereinstimmung mit dieser Vorschrift festgelegten Fahrzeugleergewichts ermittelt. Zusätzliche Ausstattungen, Wetterbedingungen und Fahrweise können zu höheren als den angegebenen Verbrauchs- sowie CO2-Werten führen. Weitere offizielle Informationen zum Kraftstoffverbrauch und den spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem 'Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen' entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) unentgeltlich erhältlich ist. Die Mitsubishi Motors Corporation ist der älteste Automobil-Serienhersteller Japans. Bereits 1917 fertigte das Unternehmen das serienfähige Modell A in Kobe, es wurde von einem 2,8-Liter-Vierzylinder mit 35 PS angetrieben. 1921 begann die Produktion von Leichtlastwagen, 1934 entstand der erste Personenwagen mit Allradantrieb und Dieselmotor, der PX 33. Mit dem Geländewagen Pajero, dessen Wettbewerbsversion zwölf Mal die Rallye Paris Dakar gewann, hat Mitsubishi Geschichte geschrieben. Auch im On-Road-Rallyesport konnte die Marke punkten und gehört mit fünf Titeln als Rallye-Weltmeister zu den erfolgreichsten Autoherstellern dieses Wettbewerbs. Heute ist das Ziel nachhaltiger Mobilität in die Unternehmensstatuten eingebettet. Mit dem Elektrofahrzeug Mitsubishi Electric Vehicle gelang der Schritt in die E-Mobility, der Plug-in Hybrid Outlander ist das erste SUV Plug-in Hybrid mit Allradantrieb. Die Deutschlandzentrale der MMD Automobile GmbH (MMDA), dem deutschen Importeur von Mitsubishi Fahrzeugen ist in Rüsselsheim angesiedelt. Das Unternehmen befindet sich in unmittelbarer Nähe des Finanzierungspartners, der MCE-Bank mit den Kfz-Werkstatträumen im nur wenige Kilometer entfernten Flörsheim. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe, in Trebur, ist das europäische Entwicklungs- und Designzentrum von MMC. Nicht weit vom jetzigen Standort begann im Jahre 1977 in Rüsselsheim die Auslieferung der ersten Fahrzeuge mit den drei Diamanten im Kühlergrill. In der mittlerweile 40-jährigen Firmengeschichte von Mitsubishi Motors in Deutschland wurden insgesamt mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge verkauft. Heute sind rund 500.000 zugelassene Mitsubishi Modelle auf deutschen Straßen unterwegs. Die Mitsubishi Modelle werden in Deutschland von Händlern an mehr als 600 Vertriebs- und Servicestandorten vertrieben. Seit Anfang 2014 gehört die MMD Automobile GmbH mehrheitlich zur Emil Frey Gruppe Deutschland. |
Quelle: MMD Automobile GmbH - Pressemitteilung • Apr 05, 2017 11:17 CEST |